Akkordeons Weltweit

Akkordeon Artikel


ETWAS SCHAFFEN DURCH VORTÄUSCHEN

Verfaßt von:
Grant "Yogi" Martin, Jazz Akkordeonist
 
Veröffentlichung:
New Zealand Accordion Association Newsletter
 
Verfaßt am:
April 1994


Ich hatte mein Instrument schon etwa sechs Jahre gespielt, als ich die bewußte Entscheidung traf, NICHT wie jeder andere beliebige Akkordeonspieler zu klingen, und so begann ich, mit den Möglichkeiten, die dieses Instrument bietet, zu experimentieren. Als erstes entdeckte ich, daß „ES ATMET!!"... was bedeutete, daß es auch flüstern oder schreien, husten oder stammeln, kichern oder heulen konnte, und es konnte den Ton länger halten als jeder Mensch oder jedes Blasinstrument...(Also, warum werden wir als zweite Klasse Musiker behandelt?) Laßt uns noch einige andere Vorteile unseres geliebten Instrumentes ins Auge fassen:

  • Keyboard Geschwindigkeit; probiere den schnellsten Lauf auf Klavier, Orgel oder Gitarre aus ... erinnert es einen nicht an Stepptanz in Gummistiefeln?
  • Konvektionsangefertigte Stradella Baßseiten; alle logisch aufbaut und in sich selbständig was Rhythmus und Klangtiefe angeht.
  • Tragfähigkeit; hey! Ich ziehe für den Lebensunterhalt durchs Restaurant...Ich habe ein Duo am Freitag ersetzt, ein Streicherquartett am Samstag und andere musikalische Aktivitäten in der restlichen Woche, und das nicht weil ich besser als sie bin, oder billiger - nein - Ich mische mich unter die Gäste, necke und unterhalte sie, und lasse sie länger essen und trinken als sie ursprünglich vorhatten, frage sie nach ihren Musikwünschen (Du weißt es....Du summst es...Ich werde es spielen) und während alledem nehme ich keinen geldeinbringenden Tischplatz weg!!!
  • Lautstärke...so gerade das lauteste selbständige Musikinstrument im Umlauf
  • Also, wir spielen ein Instrument mit einem immensen Potential, vielleicht ist es unser eigenes Potential und unsere Einstellungen die wir entwickeln müssen.


EINFACHE DINGE AMÜSIEREN KLEINE GEISTER
Denk daran, wenn wir vor einem großen unerfahrenem Publikum spielen, dann sind sie „Akkordeon Simpletons" and haben eine von den Medien eingegebende Ignoranz und Vorurteile gegenüber dem „SCHIFFERKLAVIER". Versuche etwas zu spielen das sie kennen. Spiele es gut und sie werden 60% Dir und 40% dafür applaudieren, daß sie die Melodie wiedererkennen....dann überrasche sie mit Deinem „Technik" Zeug!

WENIGER IST MEHR…
Nehme eine Melodie - vereinfache sie - reduziere sie auf das Wesentliche - spiele sie indem Du auf Ähnlichkeiten zu anderen Melodien achtest - versuche vielleicht sogar von einer Melodie zur anderen hinüberzugleiten. Hier ist ein Beispiel..."What a wonderful world" wenn vereinfacht, wird zu „Baa-baa black sheep" oder „Twinkle-Twinkle little star"

MEHR IST WENIGER…
Besorge Dir Musikstücke mit Gitarrakkorden und spiele diese Akkorde indem Du die Elemente, die die linke Hand nicht spielen kann, auf die rechte Hand überträgst...versuche gleichzeitig Deinen kleinen Finger und/oder vierten Finger freizuhalten, um die Melodie zu führen. Du wirst eine neue und aufregende Tiefe des Klangs erfahren, besonders wenn die Finger/Daumen, die Du zur Unterstützung des Baßakkords verwendest, sich in Übereinstimmung mit dem Baßrhythmus befinden.

NOTEN ÜBERGEHEN…
Wahrscheinlich wirst Du diese im Augenblick „Fehler" nennen... aber ziehe folgendes in Betracht: Nur zwei von den zwölf Noten, die dir zur Verfügung stehen, werden falsch klingen und auch nur dann, wenn Du auf ihnen verweilst...drei andere mögen seltsam klingen, und daß auch nur wenn Du sie nicht sofort kompensierst indem Du:

  1. sie in der selben Abfolge wieder spielst
  2. sie wie Noten zur Verzierung spielst
  3. sie in Jazzakkorde verwandelst
  4. ein Kind im Publikum durchdringend anblickst

NOTEN BIEGEN…
Das ist etwas, was wir eigentlich nicht tun können...außer manchmal mit einem niedrigen Gerätestecker (Coupler) wenn wir den Blasebalg auf drücken.... es ist ziemlich schwierig, den Grad des Biegens zu kontrollieren. Deshalb ziehe ich es vor, Verziehrungsnoten vor der Note zu spielen auf der ich eigentlich enden möchte. Versuche den Blasebalgdruck schon während den vorausgehenden Noten zu erhöhen und dann „ummph" in die Hauptnote hinein... nehmen wir einmal an, Du willst hinauf zum biegen...spiele Bflach (sanft) - B (lauter) bleibe auf B hängen während Du schon C anschlägst und laß den Blasebalg gleichzeitig anschwellen...Wenn Du einen Übungsraum mit einem guten „Schall"effekt hast (wie in einem großen leeren Raum) wirst Du den Unterschied schneller hören, und Du wirst motiviert sein, weiter zu experimentieren.

LASS DEN RAUM FÜR DICH ARBEITEN…
Jeder Platz an dem Du aufführst hat seine eigene einzigartigen Ambiente... je kleiner der Raum ist oder je mehr Teppich oder Stoff sich dort befindet um so unmittelbarer wird der Klang sein...verwende Deine doppelten Zungenschläge auf Tripel und versuche, den Klang über das Publikum hinweg zu führen. In einem großen Raum mit Schall oder Echo ziele auf die hintere Wand mit langsameren Passagen und auf die Seiten mit schnelleren... probiere ein paar „Stops" aus und laß die Wände, sie Dir wieder zutragen...laute Kaskadenartige arpeggios klingen umwerfend von der hinteren Wand zurückgeworfen.

VIBRATO TREMELO JELLO
Probiere verschiedene Techniken aus während Du eine Note oder einen Akkord hältst,

  1. Schüttle Dein Handgelenk auf den Daumen und kleinen Finger konzentriert.
  2. Spanne Deinen ganzen Arm an, bis er beginnt zu vibrieren.
  3. Laß Dein Kinn oben auf dem Akkordeon ruhen und Deinen Kopf vibrieren.
  4. Während Du den Blasebalg herausziehst, winde Deinen Körper und rechten Arm in einer schaukelnden oder sägenden Bewegung.
  5. Stehe auf dem flachen ganzen linken Fuß, hebe Deine rechte Ferse und lege Dein ganzes Gewicht auf die Zehen - dann bringe Dein Bein zum Schlottern, indem Du das Knie als Pendel benutzt.

Habe ich gesagt, daß es einfach sein wird??.

ANDERE KLÄNGE NACHAHMEN…
Es gibt einige Dinge, die ein Akkordeon so gekonnt nacheifern oder nachmachen kann, daß Leute ausrufen „Wow, Ich wußte nicht, daß ein Akkordeon auf diese Weise klingen kann!"

Zug, Blues Harfe, Sirene, Elektrische Guitarre, Panflöte, Mandoline, Glenn Millers Band, Dixie Band, Dudelsack, Pfeife, jedes andere Blasinstrument... Und wahrscheinlich noch viel, viel mehr!!!!!!!!!!!!!!!!!

GENIESSE WAS DU TUST…
Wenn Andere den Eindruck bekommen, daß Du Spaß hast, dann werden sie von Deiner Begeisterung mitgerissen und überwinden vielleicht sogar jegliche kleinliche Einstellungen, die sie aufgrund schlechter Akkordeonspieler in der Vergangenheit entwickelten. Hey, ich habe einen Onkel in seinen späten 70ger Jahren, der in meiner Familie als „Windy" bekannt ist weil er immer so laut und schlecht Schifferklavier spielt....also, jetzt weißt Du warum ich mit meinen Leuten ein Jahr lang herumstritt, bevor sie mir ein Akkordeon kauften.

DAS LETZTE WORT…
Entwickle eine Profimäßige Einstellung zu Deinem Handwerk...denk daran, jede Übung als Aufführung anzusehen und jede Aufführung als Konzert. Und vergiß nicht; ein Profi ist Jemand, der ihr/sein Bestes gibt auch wenn Sie/Er sich nicht danach fühlt.

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