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Akkordeon Artikel


ART VAN DAMME

Verfaßt von:
Steven H.Solomon
 

Veröffentlichung:

Accord
 

Verfaßt am:

Frühling 1983


Auf den ersten Blick erscheint Art Van Damme wie unzählige andere erfolgreiche Westküstenbürger zu sein. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und sechs Enkel und eilt auf den Golfplatz sobald er die Gelegenheit dazu hat. Doch was seine Karriere ungewöhnlich macht ist, daß er seinen Lebensunterhalt mit dem Spiel des Akkordeons verdient.

Warte einen Augenblick, sagen Sie. Seit das Akkordeon vor etwa 150 Jahren erfunden wurde, haben Tausende von Musikern durch professionelles Spielen Brot auf den Tisch gebracht. Was ist so besonders an Van Damme?

Es ist ganz einfach. Van Damme gehört zur Elite von nur ungefähr einem halben Dutzend Virtuosen, denen es gelang die richtige Mischung zwischen technischer und kreativer Fähigkeit zu finden, die gebraucht wird, um auf internationaler Ebene erfolgreich zu sein. Das ist es, was Art Van Damme in eine eigene Liga hebt.

Statt nur in lokalen Klubs zu spielen und die übliche Arbeit die gerade zu haben ist zu machen, jettet Van Damme routinemäßig für Konzerttourneen nach Übersee und zieht Tausende von Fans an. Diejenigen, die nicht das Glück haben, einen Sitzplatz in einem seiner ausverkauften Konzerte zu ergattern, können ihn auf europäischem Fernsehen und Radio hören

„Ein Großteil meiner Arbeit besteht darin, Konzerte und clinics zu veranstalten," sagte Van Damme erst kürzlich als er nach seinen Konzerte gefragt wurde. „Ich habe mehr Freude daran als an Klubarbeit, da das Publikum aufmerksamer ist und intensiver zuhört."

Van Damme zieht es vor, vor den Massen zu sein, besonders vor großen, als seine Zeit in kleinen Klubs oder vor der Kamera und Mikrophonen zu vertreiben. Er ist davon überzeugt, daß alles auf Kreativität hinausläuft.

„Zeit ist für Aufnahmen, die im Radio gespielt werden, ein sehr wichtiger Faktor. Die Aufnahmen sollen sich in Kategorien von zwei oder drei Minuten befinden," erklärte Van Damme. „Wenn ich dagegen ein Konzert gebe, habe ich, wie man sagt, die Möglichkeit auszudehnen. Ich bekomme die Chance, recht ausführlich und ungekürzt zu spielen."

Wenn man die Liste der Länder sieht, die Van Damme mit seinem Akkordion besucht hat, könnte man denken, daß er irgendein Karriere Diplomat ist, der seine Runden dreht. Er war auf Tourneen in Deutschland, Schweden, Dänemark, Finnland, Norwegen, Kanada, England, Neu Seeland, Australien, Frankreich, Belgien und in der Schweiz, zusätzlich zu seiner beträchtlichen Arbeit in den Vereinigten Staaten.

Auf die Frage nach seinen Auftritten in 1982, antwortete Van Damme, „Ich habe am Grand Prix in Frankreich teilgenommen, einem Konzertseminar und einer Radioshow in Genf, zwei Konzerte in Colorado gegeben und eine einmonatige Tour durch Schweden. Darin inbegriffen waren Konzerte, Fernsehen und ein anderes Album, genannt „And Live at Tivoli with Quintet". Übrigens, das war meine zwanzigste Tour und Reise nach Europa!"

Gar nicht so schlecht für Jemanden, der neun Jahre alt war als er ein Akkordeon zum ersten Mal hörte, auf der Victrola seiner Eltern. Er wünschte sich und erhielt Unterrichtsstunden auf einem Instrument, das bei weitem nicht so protzig aussah wie die Instrumente, auf denen seine Idole Ray Brown, Buddy Rich und Benny Goodman spielten.

In einem Alter in dem die meisten Jungs nichts anderes als Baseball spielen möchten, wollte Van Damme nichts lieber als auf dem Akkordeon spielen, bis zu vier oder fünf Stunden pro Tag. Er bekam seinen ersten bezahlten Job, ein Engagement ohne großen Prestigewert, an dem Theater seiner Heimatstadt (aber auch nichts worüber er sich schämen mußte) als er ein zehn Jahre, erfahrener alter Profi war!

„Als ich zur High school ging organisierte ich ein Trio mit Akkordeon, Gitarre und Baß, und arbeitete mit dieser Gruppe für ein paar Jahre in Nachtlokalen und holte dann einen vierten Mann hinzu,„ sagte Van Damme. „Wir haben mit zwei Akkordeons Vieles zustande gebracht, aber mir gefiel der Klang von Akkordeon, Vibraphon, Baß und Gitarre besser, und so hörte ich damit auf, zwei Akkordeons zu benutzen und habe nach kurzer Zeit Schlagzeug hinzugefügt. Ich hatte das Gefühl, daß dies der richtige Klang war."

Seine Gruppe hatten schon für mehrere Jahre den Mittwesten abgedeckt, als sie ein Engagement beim Sherman Hotel in Chicago bekamen, woraus ein sechsmonatiger Job wurde. NBC muß sich eines Treffers sicher gewesen sein als sie es hörten, denn das Quartett bekam einen Vertrag fürs Radio und Fernsehen, der der Anfang einer langen Beziehung sein sollte.

„Neben unseren eigenen Shows, arbeiteten wir mit vielen sehr bekannten Entertainers dieser Zeit in Programmen mit wie die Dave Garroway Show, Ransom Sherman Show, Bob und Day Show, um nur Einige zu nennen," sagte Van Damme.

„Und neben Solo Nummern, haben wir auch viel für erstklassige Sänger und Musiker wie Ella Fitzgerald, Peggy Lee, Dizzy Gillespie und Buddy DeFranco Background gespielt."

Es war auch in dieser Zeit, als Van Damme einen Schallplattenvertrag mit Capitol Records hatte und „Cocktail Capers" und „More Cocktail Capers" herausbrachte. Columbia nahm Van Damme von 1952 bis 1965 unter Vertrag und veröffentlichte in diesem Zeitraum nicht weniger als ein Dutzend Albums, unter anderem auch „The Van Damme Sound", „Martini Time" und „The Art of Van Damme".

„Ich verließ NBC in Chicago im Jahre 1960 nachdem ich 15 Jahre für sie gearbeitet hatte," sagte Van Damme. „Live Fernsehen und Radio waren auf dem absteigenden Ast oder Trend einem Trend nach unten. Zugegebener Maßen, Ich habe seitdem Fernseh- und Radioshows gegeben, aber nur auf der Basis von Gastauftrittes eines Künstlers."

Van Damme eröffnete ein Musikstudio und -laden im Außenbezirk von Chicago, nachdem er NBC verließ und trat mit seinem Quintett in der Today Show, Tonight Show, Mike Douglas Show und Lawrence Welk Show als Gast auf. Zu diesem Zeitpunkt wurde Van Damme klar, daß er nicht länger die Kopfschmerzen des Leiters einer Band haben wollte.

„Ich persönlich kann auf die Verantwortung verzichten, eine feste Gruppe zu haben. Die urprüngliche Besatzung von dem Quintett ist immer noch in Chicago, und ich arbeite gelegentlich mit ihnen wenn ich in der Gegend bin," sagte Van Damme. „Aber im Augenblick leite ich kein festes Quintett. Meine Arbeit nimmt mich ganz in Anspruch, und ich arbeite mit lokalen Leuten zusammen, die ich kenne."

1965 unterzeichnete Van Damme einen Vertrag mit MPS Records von Deutschland und hat in dieser Zeit 16 Albums aufgenommen. In zehn aufeinanderfolgenden Jahren wurde er in der jährlichen Downbeat Wahl zum Top Jazzakkordeonisten gekürt, und das auch für vier aufeinanderfolgende Jahre in der jährlichen Contemporary Keyboard Wahl. Seitdem belaufen sich seine Radio- und Fernsehauftritte, Seminare, Tourneen und clinics in den Vereinigten Staaten und in Europa schon auf die Hunderte.

Dieser reichhaltige Erfahrungsschatz bedeutet, daß Van Damme heutzutage zu den Top Jazzakkordeonisten zählt. Einige seiner Gedanken auf diesem Gebiet bieten viel Stoff zum Nachdenken. Zum Beispiel ist er der Meinung, daß das Akkordeon nicht das ideale Jazzinstrument ist.

„Die Tatsache, daß wir zwei separate Tastaturen haben, die als solche von einer Kraft kontrolliert werden, ist ein Problem. Ich beziehe mich damit auf den Blasebalg, der die Quelle für beide Seiten ist und der in der selben Art wie bei einem Trompetenspieler oder Saxophonist als Atmungsmittel verwendet werden sollte," erklärte Van Damme. „Ein Pianist hat die Freiheit die Hand zu benutzen die er gerade möchte, aber nicht der Akkordeonist. Das berührt natürlich nur die Oberfläche, aber ich habe das Gefühl, daß es ein grundlegendes Problem für das Jazzspiel darstellt."

Van Damme ist ebenso offen wenn es darum geht, sein Gebiet zu beurteilen. Er hat keine Angst, Namen zu nennen. „(Leon) Sash, Mat Mathews, Pete Jolly, (Ernie) Felice, (Tommy) Gumina sind alle gute Freunde von mir, und ich freue mich zu sagen zu können, daß jeder in seinem eigenen Stil großartig ist. Sie alle haben, etwas mit ihren Instrumenten mitzuteilen und helfen dabei, das Akkordeon von dem Polka Klang zu befreien," sagte Van Damme. „Es ist nur Schade, daß es nicht besonders viele wirklich gute Jazzakkordeonisten gibt, aber ich habe das Gefühl, daß wir Fortschritte machen."

Es sieht so aus, als ob Van Damme in der Zukunft so beschäftigt sein wird wie eh und je. Er schloß erst kürzlich ein Pilot für eine einstündige live Radioshow mit Quintett und Roberta Sherwood als Sängerin ab, von dem er erwartet, daß es sich etablieren wird. Pläne verlangen einen Gastsänger jede Woche.

„Nach 38 Jahren kehre ich zum Radio zurück, was zeigt, daß alles mögliche passieren kann wenn man lange genug lebt," sagte Van Damme.

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